„Bei mir stehen hunderte kleine Kunstwerke.“

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Der hübsche Store in der Münchner Rumfordstraße fällt schon von außen auf
Foto: Jana Ackermann 

Die große Leidenschaft für Magazine und Designbücher entwickelte sich bei Sebastian Steinacker spätestens während seines Studiums in London. Am renommierten Central Saint Martins College studierte der Münchner vier Jahre lang Modedesign und Marketing.

Zurück in München und immer noch inspiriert von London entstand dann mit seiner damaligen Freundin ein Herzensprojekt: Soda Books, der eigene Laden voller Lieblingsmagazine, Designbücher und Bildbände. Dieses Konzept hat offenbar nicht nur Sebastian gefehlt: Seit 2004 ist Soda Books der Laden, in dem sich die Mode- und Kreativszene auf Entdeckungsreise nach Inspiration begibt. Vor kurzem eröffnete Sebastian sogar einen zweiten Soda Books in Berlin-Mitte.

Du umgibst dich seit Jahren mit tollen Zeitschriften und Büchern in deinem Laden. Bist du auch privat Magazin-Sammler?

Oh ja, vor allem früher habe ich jahrelang gesammelt. Zuhause bei mir stapeln sich neben dem Bett und Sofa Magazin-Türme, die ich alle mal durcharbeiten möchte. Mittlerweile nehme ich aber nicht mehr so viel mit nach Hause - ich habe ja tagsüber hunderte davon um mich.



Sebastian Steinacker, Gründer von Soda Books
Foto: Jana Ackermann
Findet sich Zeit, die Hefte genau anzusehen?

Im Soda verkaufe ich mehr, als ich anschauen kann. Deshalb komme ich leider nicht oft dazu, wirklich intensiv zu lesen. Dafür kenne ich aber die Identität der ganzen Magazine und weiß bei jeder Zeitschrift ungefähr, was drin steht.

"Topseller in der Mode sind Purple Fashion und self service."

Welche Magazine empfiehlst du Modebegeisterten?

Vom Design her begeistern mich vor allem Architektur- und Interior-Magazine, die ich auch Modebegeisterten ans Herz lege. Dann kommt es natürlich auch auf den persönlichen Geschmack und Stil an. Topseller in der Mode sind Purple Fashion und self service, zwei sehr einflussreiche und richtungsweisende Magazine aus Frankreich.

Wer sind deine Kunden?

Die meisten meiner Kunden sind aus der Mode- und Kreativbranche. Oft sind sie gezielt auf der Suche nach Publikationen, die etwas mit dem Job zu tun haben. Ich kenne durch den Laden viele Redakteure und Stylisten, die sich hier inspirieren lassen.


Sebastian mag die Assoziationen zum Wort Soda
Foto: Jana Ackermann
Welche Zeitschriften schaffen es in deinen Laden?

Da verlasse ich mich total auf mein Bauchgefühl. Ich verkaufe nur das, was mir selbst gefällt. Oft machen mich Kunden auf Magazine aufmerksam, die sie im Ausland entdeckt haben und die sie begeistert haben. Dann recherchiere ich selbst und wäge mit meinen Mitarbeitern ab, ob wir es dazu nehmen.

Was passiert mit Heften, die am Ende des Monats übrig bleiben?

Jährlich im Herbst veranstalte ich einen großen Lagerverkauf, bei dem sich der Preis nach dem Gewicht des Einkaufs richtet. Der Andrang ist immer so groß, dass es sich lohnt, direkt morgens am ersten Tag zu kommen. Beim diesjährigen Sale wurden wirklich restlos alle Magazine verkauft.

"Die Kunden kommen rein und sind sofort gefesselt."

Schon von Weitem fällt einem Soda Books in der Münchner Rumfordstraße durch die großen Schaufenster und das moderne, freundliche Innere auf. Inwieweit hast du das Store-Design mitbestimmt?

Meine damalige Geschäftspartnerin und ich hatten eine Kooperation mit einem befreundeten Schreiner. Gemeinsam mit ihm entstand das Konzept, dass sich der Laden selbst total zurücknimmt. Die Regale und Wände sind alle weiß. Schließlich stehen hier hunderte kleiner Kunstwerke mit auffälligen Covern. Mir fällt immer wieder auf, dass die Kunden reinkommen und sofort gefesselt sind.

In welchem Magazin würdest du gern mal über dich selbst lesen?

Diesen Monat bin ich tatsächlich schon zum zweiten Mal in der Monocle zu sehen. Ansonsten wäre es mir eine Ehre, im Smith Journal gefeatured zu werden - das ist aktuell eines meiner Lieblingsmagazine.

Vielen Dank für das Gespräch, Sebastian.

VON JANA ACKERMANN

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3 Kommentare

  1. Hallo liebes talks-in-fashion-Team,

    ein super Beitrag und der Soda ist eh einer der besten Buchläden überhaupt ;-)
    Ich hätte mir vielleicht nur ein oder zwei Bilder mehr vom und im Laden gewünscht – dann bekommt ein noch besseres Bild.

    Aber sonst ganz große Klasse :)

    LG Simon

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  2. Liebe Jana,
    Das Interview ist wirklich super und sehr interessant!
    Auch die Bilder sind schön ausgewählt, wobei ich es schöner fände, wenn alle in Farbe abgebildet wären.
    Liebe Grüße
    Michaela

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  3. Hallo liebe Jana,
    ich liebe den Soda und es freut mich sehr, mal mehr über den Besitzer zu erfahren.
    Ich würde mich sehr über noch mehr Shop-Tipps, rum um Bücher und Magazine freuen (leider haben wir in München nicht so viele).

    Liebe Grüße,
    Andrea

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